#04: ming

Die Form der Tigerente gefällt mir und klanglich hat sie mich umgehauen. Was liegt also näher, als einen zweiten Versuch zu starten?

Die Antwort auf die Frage, warum der Bass so heisst, wie er heisst, ... wissen die, die es wissen sollen :-)

Nachbemerkung: Der neue Besitzer hat sich für ming nach vielen Jahren von einem 89er Jazzbass getrennt. Er vermisst nichts und hat einiges dazu bekommen. Was mich sehr freut aber nicht im mindesten wundert :-).

Entwurf

Das lief unter dem Motto "Keine Experimente". Jedenfalls fast.Kopfplatte und Body wie bei der Tigerente, optisch anders zusammengestellt.

Deutlich anders ist die Korpusstärke: ming ist nur 37 mm stark! Den Hals habe ich siebenstreifig gebaut, aus Ahorn, Nussmaser, Mahagoni und Nussbaum. Diesmal nicht mit angeschäfteter Kopfplatte.

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Material

Der Korpus hat eine Decke aus Birne. Das Holz ist im Fladerschnitt aufgesägt und deshalb im Maserbild völlig anders als die geflammte Birne bei The Midge. Darunter kommt ein Furnier aus Nussmaser, gefolgt von einer dickeren Lage Mahagoni. Den Boden bildet eine Lage schön geflammter Nussbaum. Beim Hals zusätzlich europäischer Ahorn und als Griffbrett ein nett gemasertes Stück Zebrano.

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Konstruktion

Neben der geringen Korpusstärke und dem siebenstreifigen Hals gibt es keine Abweichungen zur Tigerente. Ein paar Bilder zum Bau gibt es auch.

Tonabnehmer sind diesmal 2 Häussel in (nahezu) Jazzbass-Form, mit der bei mir inzwischen üblichen 7°-Drehung. Sie sind allerdings splitcoil gewickelt, die Halbspulen seriell verdrahtet und das ganze hat ein paar Wicklungen mehr als das beim optischen Vorbild üblich ist. Macht in Summe einfach mehr Klang.

Aus den Pickups geht es über eine ganz normale Noll TCM2 auf die Klinkenbuchse, die in der Senderaussparung sitzt.

Beim Finish gab es wieder das Bewährte: Auro Imprägnieröl und Auro Hartöl, keine Beize.

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Lessons learned

Es geht immer schneller :-) Diesmal nur ca. 60 Stunden, obwohl soweit möglich auf Elektro-Werkzeuge verzichtet wurde. Die dickeren Bohrlöcher wurden mit der Maschine gemacht und die Fräsungen für Pickups, Hals und die Elektronik. Alles andere ist Handarbeit.

Klanglich erfüllt der Bass exakt die Erwartungen. Dazu habe ich in meiner damaligen (= zum Zeitpunkt des Baus und der Veröffentlichung hier)  Ahnungslosigkeit folgendes Statement zum Besten gegeben:

Mahagoni bringt Bass, Birne bringt (nicht übertriebene) Höhen, Ahorn den Attack. Über die Wirkung des Nussbaums könnte ich nur spekulieren.

 Heute, viele Jahre und mehrere Bässe später, sehr ich den Effekt der Hölzer auf den Klang wesentlich realistischer. Die Tonabnehmer sind nicht grundverschieden von Jazzbass-PUs, klingen aber wesentlich voller, wiewohl ganz anders als Humbucker!

Wenn die Riegelung der Nussbaum-Rückseite nicht erst beim Schliff mit 200er Papier sichtbar geworden wäre, hätte ich daraus eine wunderbare Decke gemacht, statt sie vor meinem Bauch zu verstecken :-).

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Bilder

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